AUS DER GESCHICHTE DER REGION

Nr. 25 / XXV

SAMORÍN

Kirche und Karner

Die erste Nachricht über ein Villa Sancte Marie stammt aus dem Jahr 1285. Zwei Jahre später wird das Dorf Zenthmaria (Heilige Maria) genannt, aus dem im Lauf der Zeit im Ungarischen, Deutschen und Slowakischen die Namen Somorja, Sommerein und Šamorín entstanden.

Archäologische Grabungen in der alten katholischen, heute reformierten Pfarrkirche und begleitende architektonisch-historische Untersuchungen führten allerdings zu einer wesentlich früheren Datierung, wodurch dem Sakralbau in der Region eine Ausnahmestellung zukommt.

Unter dem Chor und dem Hauptschiff entdeckten Archäologen die Fundamente einer kleinen, mit einer halbkreisförmigen Apsis abgeschlossenen Kirche, die zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert erbaut worden sein dürfte. Zahlreiche, bis in das 16. Jahrhundert getätigte Zu-, Um- und  Neubauten ließen schließlich eine aus Ziegeln errichtete, dreischiffige Basilika entstehen, die mitsamt den erhalten gebliebenen Fresken in der mittelalterlichen Sakralkunst der Slowakei eine herausragende Stellung einnimmt.

Um die Kirche lag von Anfang an ein Friedhof. Bald zu klein geworden, entschieden sich die Bewohner der Pfarre am Ende des 12. Jahrhunderts, im Südosten des Gotteshauses einen Rundkarner zur Aufnahme der den Gräbern entnommenen Knochen zu bauen, dessen dem hl. Nikolaus geweihte Kapelle in der kanonischen Visitation von 1694 bereits als abgebrochen bezeichnet wird.

Foto: P. Nagy

Blick auf den Gebäudekomplex der alten katholischen Pfarrkirche von Südwesten.

Foto: P. Nagy, D. Nagyová

Bauphasenplan

Foto: P. Nagy

Fresken im Gewölbe des Presbyteriums mit Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria, 14. Jh.

Foto: P. Nagy

Groteske Darstellungen im Gewölbe des
Hauptschiffes, 16. Jh.

Foto: J. Bartik

Das Kirchenareal mit dem im Südosten errichteten Karner.

Foto: P. Nagy, D. Nagyová

Virtuelle Rekonstruktion des Karners von Südwesten.

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