DIE EXPANSION DES RÖMISCHEN REICHES

Nr. 27 / XXVII

NACHBARN UND
GEGNER

Die Quaden

Vor mehr als 2000 Jahren begann die römische Armee auch am Südufer der mittleren Donau eine Kette von Befestigungen – den Limes – zu errichten, die Pannonien vor den im Norden lebenden ›Barbaren‹ schützen sollte. Konkret waren dies die Quaden, ein germanischer Stamm, der mit Zustimmung der Römer zwischen den Flüssen March und Waag siedeln durfte. Eine Münze aus dem Jahr 144 mit der Aufschrift REX QVADIS DATVS (»Den Quaden wurde ein König gegeben«) zeigt, mit welchen Mitteln Friede gehalten wurde. Geld und prestigeträchtige Geschenke waren immer ein probates Instrument, um zumindest für eine gewisse Zeit die Elite eines Stammes ruhigzustellen.

Im zwischen 166 und 180 n. Chr. tobenden Markomannenkrieg gelang es dem ›Philosophenkaiser‹ Marc Aurel erst mit erheblichen Anstrengungen, die eingebrochenen Germanen wieder aus Pannonien zu vertreiben. Bei den anschließenden Strafexpeditionen gelangte römisches Militär weit in das Innere Germaniens, wo die Truppen – mitten im Land des besiegten Feindes – zuweilen auch überwinterten.

Südlich von Veľký Meder, 7 Kilometer in Luftlinie vom Hauptarm der Donau entfernt, bestand von der Mitte des 2. bis zum Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. eine germanische Siedlung, deren Höfe aus ebenerdigen Haupthäusern, in den Boden eingetieften Grubenhäusern und stets abseits stehenden Speichern bestanden; alle Gebäude wurden aus Holz, Lehm und Stroh errichtet.

Die Nähe zur römischen Grenze zeigt sich anhand römischer Luxusgüter im archäologischen Fundmaterial. Schmuck, Wein und Textilien, aber auch Gefäße aus Glas, Bronze und Silber waren überaus begehrte Gegenstände, für deren Erwerb junge Männer ihr Leben riskierten, wenn sie sich einem Raubzug über die Donau anschlossen.

Foto: Archeologické múzeum – SNM

Römische Münze mit der Aufschrift REX QVADIS DATVS.

Foto: Archeologické múzeum – SNM

Solidus des Kaisers Valentinian I. (364–375 n. Chr.).

Foto: Creative Commons

Während eines Feldzuges gegen die Quaden lagerten im Winter 179/180 Soldaten der Legio II Adiutrix unter der Führung von Marcus Valerius Maximianus am Mittellauf der Waag/Váh. Zur Erinnerung ließen sie eine – noch heute deutlich sichtbare – Inschrift am Burgfelsen von Trenčín zurück.

Foto: Creative Commons

Foto: Archeologické múzeum – SNM

Rekonstruktion eines germanischen Grubenhauses, in dem meist handwerklichen Tätigkeiten nachgegangen wurde

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